Muss mein Kind krabbeln?

Blog-Pod I Simone Bendzulla-Achtermann I #06 Muss mein Kind krabbeln?

24.09.2023 I alle Beiträge, Motorik

Muss mein Kind krabbeln?

Eine Frage, die sehr kontrovers diskutiert wird. Es gibt Studien, die dafür sprechen. Es gibt aber auch Studien, die dagegen sprechen.

Hierbei ist es wichtig, sich genau zu fragen, wofür das Krabbeln notwendig ist. Geht es nur um die Fortbewegung (Quantität) oder geht es um die Qualität der nachfolgenden Bewegungsschritte?

In der Normalentwicklung ist das Krabbeln ein Meilenstein, der irgendwann um den 9. Lebensmonat stattfindet.

Was genau passiert beim Krabbeln?

Die Kinder trainieren hier eine ganze Menge:

Die Hände, Füße und die  Augen werden koordiniert.

Das Kind bewegt sich zwischen unterschiedlichen Standorten. Es sieht etwas und krabbelt dann dorthin –  Die Raumwahrnehmung wird gefördert.

Durch den Handstütz wird die Schultermuskulatur trainiert. Ein stabiler Schultergürtel ist Voraussetzung für die Feinmotorik. Wie soll ein Kind später seine Hand zum Schreiben isoliert bewegen, wenn der Schultergürtel nicht stabilisiert gehalten werden kann?

Gleichzeitig ist der Handstütz aber auch wichtig für die Sturzprophylaxe. Was bringt es mir, wenn ich gehen kann, dabei über irgendetwas stolpere, mich dann aber nicht abfangen kann?

Die Überkreuzbewegungen beim Krabbeln sind wichtig für die Verknüpfung beider Hirnhälften. Schon hierbei wird das später Armpendeln während des Gehen angebahnt.

Durch das Krabbeln trennt sich das Kind zum ersten Mal aktiv von seiner Bezugsperson – einfach um neue Dinge auszuprobieren und kennenzulernen.

Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Krabbeln und der Sprachentwicklung?

Krabbeln bedeutet eine Bewegungserfahrung mit allen Sinnen (sehen, hören, fühlen…).

Das Kind entdeckt neue Dinge, die in der Regel von den Eltern dann noch verbal verstärkt werden. Somit erlebt das Kind mit all seinen Sinnen das gehörte Wort und verknüpft es mit den eigenen Erfahrungen.

Durch die Bewegungen sucht sich das Kind selbstständig weitere Entwicklungsreize um damit den eigenen Wortschatz zu erweitern, indem es die Bewegung SINNvoll erlebt.

Muss also ein Kind krabbeln?

Um gehen zu lernen, nein!

Die Kinder finden immer Möglichkeiten um in die Fortbewegung zu kommen.

Schauen wir uns aber mal die Bewegungsqualität an, kann die Antwort nur ein klaren Ja sein.

Um genau das alles zu lernen und zu trainieren, was ich oben erwähnt habe, ist das Krabbeln notwendig.

Und ehrlich gesagt, habe ich noch kein Kind erlebt, dass  (sofern die motorische Entwicklung einigermaßen normal läuft) NICHt krabbelt!

Vielleicht nicht genau zum erwarteten Zeitraum…

Vielleicht läuft das Kind auch erst…

Aber dann spielt das Kind sehr häufig später auf dem Boden – Und siehe da … es bewegt sich dort krabbelnd um an sein Spielzeug zu kommen.

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